Am vergangenen Samstag (19.10.24) fand im Alevitischen Kulturzentrum Ulm die Veranstaltung
„Gemeinsam gegen Rassismus“ statt, organisiert vom Bund der Alevitischen Jugendlichen
(BDAJ) Ulm. Zahlreiche Gäste und Redner kamen zusammen, um über die Themen Rassismus,
Migration und gesellschaftlichen Widerstand zu sprechen. Unter den eingeladenen Gästen
waren Bafta Sarbo, Herausgeberin des Buches „Diversität der Ausbeutung“, und die Aktivisten
Ali Sahverdi und Garip Bali.
Der BDAJ Ulm eröffnete die Veranstaltung mit einer thematischen Reise durch die rassistischen
Gewalttaten der jüngeren deutschen Geschichte. Die Redebeiträge erinnerten an Ereignisse wie
die „Baseballschlägerjahre“ der 1990er, den NSU-Komplex sowie die Anschläge in Solingen,
Mölln und Rostock-Lichtenhagen. Auch die neueren Anschläge in Hanau und das Gedenken an
Semra Ertan, die 1982 aus Protest gegen den Rassismus in Deutschland Suizid beging, wurden
thematisiert. Die Kritik an der AfD als Verstärkerin rechter Narrative zog sich wie ein roter Faden
durch die Beiträge.
Der Aktivist Ali Sahverdi sprach über Migration als Teil der Menschheitsgeschichte und als
bedeutendes Element der deutschen Gesellschaft. Er betonte, dass Migration schon immer die
Norm und kein Ausnahmefall war. Sahverdi stellte klar, dass die heutige Migrationsdebatte oft
von Vorurteilen und Rassismen geprägt ist, die historische Verflechtungen außer Acht lassen.
Migration habe zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beigetragen und
solle als Chance und Bereicherung verstanden werden.
Bafta Sarbo setzte sich kritisch mit dem vorherrschenden liberalen Antirassismus auseinander.
Sie erläuterte, dass eine rein symbolische Verurteilung von Rassismus zu kurz greife und die
strukturellen Hintergründe, wie die koloniale Vergangenheit Europas und die kapitalistischen
Machtstrukturen, außer Acht lasse. Sarbo betonte, dass Rassismus als festes Element im
ökonomischen System eingebettet sei und nicht losgelöst von der kolonialen Vergangenheit
betrachtet werden könne.
Garip Bali thematisierte den Widerstand gegen Rassismus und stellte historische Kämpfe in den
Mittelpunkt seines Vortrags. Er erinnerte an verschiedene Phasen und Persönlichkeiten des
antirassistischen Widerstands und unterstrich, wie Menschen sich in der Vergangenheit
organisiert haben, um gegen Unterdrückung und rassistische Strukturen vorzugehen. Bali
betonte, dass die heutige antirassistische Bewegung auf diesen früheren Kämpfen aufbauen
kann und dass die historische Perspektive ein wichtiger Baustein für den aktuellen Widerstand
ist.
Bali stellte klar, dass der Kampf gegen Rassismus stets die Verknüpfung zwischen Vergangenheit
und Gegenwart berücksichtigen muss. Der historische Widerstand könne Mut und Antrieb für
heutige Generationen sein, sich weiterhin gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen.
Die Veranstaltung „Gemeinsam gegen Rassismus“ im Alevitischen Kulturzentrum Ulm zeigte,
wie tief Rassismus in den gesellschaftlichen Strukturen verankert ist und dass der Kampf
dagegen stets eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleibt. Die Redebeiträge von BDAJ Ulm, Ali
Sahverdi, Bafta Sarbo und Garip Bali führten eindrucksvoll vor Augen, dass Rassismus als
globales Phänomen ein komplexes Zusammenspiel aus Vergangenheit und Gegenwart darstellt.
DuvarYazisi.Org – Ulm